Feiertage

April 15, 2006

Massen von Touristen wälzen sich durch die Straßen von Berlin, blockieren die Rolltreppen
und vor allem die Eingangstüren zur U-Bahn.
Man schlendert, staunt und sucht nach den Resten der Mauer, dem „Osten“, den „Westen“,
dem Berlin der „zwanziger jahre“,Hitlers Berlin“, „Honeckers Berlin“, die Hackeschen Höfe,
das Brandenburger Tor, die Friedrichstraße ,Tante Hedwigs Wohnung ,etc.
Ein Vorgeschmack auf den kommenden Sommer.

Vier Uhr morgens, in meinem Büro brennt noch das Licht.
Das Leben als „Freier“ Journalist ist wirklich kein Zuckerschlecken ,besonders dann wenn man gerade dabei ist sein erstes Buch zu schreiben.
„..Eine Hundearbeit sei das…“ hat Peter Scholl-Latour mir einmal gesagt und er hat recht.
Gegenüber ,in der bulgarischen Botschaft wird man langsam nervös.
„Wer ist der Typ der dort die ganze Nacht am Schreibtisch sitzt, gelegentlich auf den Balkon tritt um eine Zigarette zu rauchen und dabei scheinbar das Gebäude fixiert.
Ein Terrorist der den Abzug der bulgarischenTruppen aus dem Irak -durch einen potentiellen Anschlag- erzwingen möchte?“
Na ja, wenigstens hat mir bisher noch niemand eine Polizeistreife auf den Hals gehetzt.
Gleich werde ich mich in die U-Bahn setzen, zwischen aufgekratzten Teenies , besoffenen
Pennern und Malochern auf dem Weg zur Frühschicht und dem Herrgott danken,
weder ein aufgekratzer Teenie, noch ein besoffener Penner und schon gar kein Malocher auf dem Weg zur Schicht zu sein.
Oh what a Life !!!!

Die Betrogenen

April 13, 2006

Kürzlich habe ich meine ehemalige Kommilitonin S. zufällig auf der Straße getroffen.
S. hatte vor einigen Jahren Ihr Studium mit einem Prädikatsexamen absolviert und wollte eigentlich promovieren.
Während Ihres Studium hatte Sie in Folterzentren gearbeitet, sich für Flüchtlinge auf dem Balkan engagiert und strebte eine Tätigkeit als Dozentin an.
S. war gerade dabei den vorbei eilenden Passanten Zeitungsabonnements aufzuschwatzen.
Obwohl Sie lächelte sah Sie unglücklich aus.
S. ist eine von vielen ehemaligen Hochschulabsolventen in meinem Bekanntenkreis,
die ,aktuell im untersten Jobsegment ums Überleben kämpfen, unwürdigen Tätigkeiten
nachgehen,endlose Praktika absolvieren,Aufbaustudiengänge besuchen, Sozialhilfe
beziehen oder gleich die Koffer packen und ins Ausland ziehen.
In den letzten Jahren hat ein Großteil meiner Bekannten Ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert oder ist gerade dabei dieses zu tun.

Brain Drain nennt man diese Entwicklung welche sich nahezu unbemerkt von der offentlichen Berichterstattung vollzieht.
In wenigen jahren wird man dieses Phänomen ähnlich aufgeregt und unsachlich diskutieren , wie heute die niedrigen Geburtenraten oder die Fehlentwicklungen bei der Integration von Einwanderern in Deutschland.

„Ich fühle mich betrogen“ sagte S. mir zum Abschied bevor Sie sich wieder den potentiellen Abonnenten widmete.

Ostern

April 12, 2006

Meine Osternreisepläne haben sich gerade in Luft aufgelöst.
Werde also in Berlin bleiben und an meinem Buch schreiben.
Schade!!!

3 Jahre in Berlin

April 11, 2006

Seit vorgestern bin ich auf den Tag genau drei Jahre in Berlin.
Wäre eigentlich auch ein schöner Buchtitel „drei Jahre Berlin“.
Vor knapp fünf Jahren bin ich nach London gezogen, vor knapp 12
Jahren nach Hamburg.
Wie vielen Menschen man schon begegnet ist, wie viele Freunde man schon
gewonnen und verloren hat,wie viele Phasen man erlebt hat
und wie viele Illusionen schon geplatz sind, wieviele Erfahrungen gesammelt
und wie viele Perspektiven gewonnen.

Wahlen in Italien

April 11, 2006

Italien hat gewählt.
Nach letzten Meldungen hat das sog.Mitte-Links-Bündnis von Romano Prodi
eine hauchdünne Mehrheit erhalten.
Die Italiener hatten mal wieder die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Sowohl die heterogene Parteienkoalition Casa delle Liberta als auch
Prodis Truppe sind mit einigen diskutablen Gruppierungen besetzt.
Fausto Bertinotti der charismatische Vorsitzende der Rifondazione Communista
wird noch einigen Wirbel verursachen.
In der Vergangenheit ließ er die Mitte-Links- Bündnisse vorzeitig platzen,
sobald er seine vulgär-marxistischen Positionen nicht durchsetzten konnte
und wurde deshalb auch oftmals als Steigbügelhalter Berlusconis tituliert.
Nun man wird sehen.
Auf jeden Fall haben sich die Exit Polls mal wieder gründlich geirrt.
Fast alle hatten einen deutlichen Sieg Prodis prognostiziert.
Der europäische Wähler des 21. Jahrhunderts scheint sich zu einem
wahren Risikofaktor für die Demoskopie zu entwickeln.

Platzek Ade

April 10, 2006

Die SPD in der Krise,Platzeck ist zurückgetreten.
Der Anfang vom Ende der Großen Koalition?