Tony Blair und seine Wunschträume

Januar 30, 2010

 

                                          @Ramon Schack

Tony Blair, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, einstiger Hoffnungsträger und Verkünder von“Cool Britannica“, hat sich mit seinem gestrigen Auftritt vor der Kommission zur Aufklärung der Gründe für den Irak-Krieg auf den Schrotthaufen der Geschichte verabschiedet.

Blair verdrehte und verdrängte, täuschte und verdeckte, flankiert von Wunschträumen und Halluzinationen.

In seiner Rechtfertigung argumentierte Blair auf dem Niveau einer konservativ gesinnten Hausfrau aus Yorkshire, ohne tiefere Kenntnisse weltpolitischer Zusammenhänge und historischer Abläufe.      

Ich würde den Irak heute wieder angreifen“ Lesebefehl:  http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E9CCB5C7EE0D2464C8237EBE508F6662F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

6 Responses to “Tony Blair und seine Wunschträume”

  1. Josh Says:

    Politiker wie Blair und Bush haben aus der Usa und England Pleiteläden (moralisch wie monetär) gemacht.
    An der Suppe löffeln wir noch ewig


  2. zur Erlogenheit der Motive für den Irak-Krieg:

    saddam hatte sowohl schon chemische waffen besessen und diese auch eingesetzt – als auch nach einer Atombombe gestrebt.

    dass er wohl Dank der Sanktionen, die übrigens von gewissen UNO-Kreisen scharf angeprangert wurden (angeblich starben dadurch ja 1 Mio Kinder)

    http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Embargo/aufruf.html

    und nicht auf Grund seiner Friedfertigkeit keine hatte, macht daher die “Befürchtungen”, die man bezüglich seiner MVW hatte, nicht zu einer “Lüge”.

    auch wenn der Iran heute noch keine atomwaffen hat, liegt es wohl auch eher am Unvermögen und nicht am guten willen.

    wissen, ob es schon so weit ist, können wir auch beim Iran nicht mit Sicherheit – aber dass es einmal und vielleicht schon sehr bald soweit sein könnte, ist keine irreale “Phobie”:

    Keine Angst vor der Bombe!

    auch die Nordkoreaner, die nicht einmal ihre eigene Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln versorgen können, sind heute stolze und selbstbewußte Besitzer einer Atombombe.

  3. ramonschack Says:

    Aron,

    ja, Saddam hatte chemische Waffen und diese auch eingesetzt.
    Richtig, vor allem gegen seine eigene kurdische Zivilbevölkerung, wie auch gegen iranische Kindersoldaten im 1. Golfkrieg.Damals mit Billigung der Weltöffentlichkeitn unter Führung der USA, die ihm ja auch ein beträchtliches Waffenarsenal hinterlassen hatte, mit dem er 1990 dann Kuweit überfiel.
    1991 gabe es die Chance Saddam zu beseitigen, Bush Senior hat damals verzichtet, nicht ohne Kurden und Schiiten zum Aufstand zu ermutigen, um diese dann ins offene Messer laufen zu lassen.

    Um Saddam Hussein ist es wirklich nicht schade, ganz im Gegenteil.Was aber 2003 den Einmarsch in den Irak rechtfertigen sollte, ist bis heute schleierhaft. Mit 9/11 hatte Saddam weniger zu tun, als George Bush, vor allem weniger als Saudi-Arabien, das Kuschelmonster der USA. Mit seiner Beseitigung hat man den Iran gestärkt, was man heute ja bedauert.

    Wie lautete doch ein Zitat von De Gaulle?“In den komplizierten Orient reiste ich mit einfachen Ideen!“


  4. Hallo Ramon,

    Wikipedia ist zwar nicht das Buch der absoluten Wahrheit – trotzdem düfte es stimmen, dass der größte Teil von Saddams Waffen im 1. Golfkrieg von der UdSSR und Frankreich stammen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Golfkrieg

    kleine Ironie der Geschichte: die Mullahs konnten dank der guten US-Beziehungen der von ihnen zuvor gestürzten Regierung auf die wesentlich besseren amerikanischen Waffensysteme zurückgreifen – und aus Saddams Eroberungsfeldzug (zu dem ihn wohl niemand überreden hatte müssen – auch wenn diese Theorie heute sehr beliebt ist) wäre ohne spätere amerikanische Unterstützung wohl ein totaler Sieg des Mullah-Regimes herausgekommen…

  5. ramonschack Says:

    Hallo Aron, der späte Sieg des Irans kam 2003.Der arabische Nationalismus, in der Person des säkularen Nationalsozialisten Saddam Hussein, flankiert von der Ideologie der Baath-Partei(Partei der arabischen Wiedergeburt und des Sozialismus), war der schlimmste Gegner der iranischen Theokratie.Saddam Hussein war der Verteter des arabischen anitiranismus.Von ihm stammt ja das Diktum“Gott hat drei Plagen geschaffen-Perser,Juden und Fliegen“

  6. Alrik Says:

    Ja, 1991 gab es eine Chance Saddam zu beseitigen.
    Die damalige Golfkriegskoalition hätte nur die UN-Resolutionen ignorieren müssen.
    Der Zweck des damaligen Krieges ist es gewesen den Irak zum Rückzug aus Kuwait zu zwingen.

    Nachdem dieser Zweck erfüllt worden ist hätten die Amis und Briten weiter auf Bagdad vorrücken können um Saddam zu stürzen.
    Ägypter, Saudis und Syrer die damals Teil der Koalition gewesen sind hätten wohl kaum mitgemacht.
    Vermutlich hätten sie sogar vor der UN Vollversammlung gegen die Ausweitung des Kriegs protestiert.

    Für die jüngeren Leser:
    1991 sah es für eine kurze Zeit so aus als ob die UNO die 45 Jahre durch den kalten Krieg gelähmt gewesen ist endlich in der Lage ist ihrer Aufgabe nachzukommen.
    Das alle Großmächte und die Mehrzahl der Staaten Saddams damaligen Überfall auf den Irak verurteilt hatten ist aus diesem Zeitgeist heraus zu erklären und hat ihn mitgetragen.
    Hätte die USA damals den Krieg eigenmächtig weitergeführt, hätte dies nicht dem damaligen Zeitgeist entsprochen ( ausserdem hätten sie alle bestätigt die behauptet haben die USA wollten nur die Ölquellen des Iraks unter Kontrolle bringen).

    Und das Ende dieser Geschichte ?
    1991 wurden die USA beschumpfen weil sie sich an eine UN-Resolution gehalten und Saddam an der Macht gelassen haben.
    2003 wurden die USA beschumpfen weil sie ohne UN-Resolution Saddam gestürzt haben.
    Zwischen 1991 und 1999 ging die Vorstellung das die UNO in der Lage ist für Frieden zu sorgen in den Bürgerkriegen Somalias, Ruandas und des Balkans unter.

    In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen das Blair Wiederholungstäter ist.
    Schon 1999 führte er einen Krieg ohne UN-Resolution und mit einem fadenscheinigen Anlass ( „Hufeisenplan“ ). Und Deutschland hat mit gemacht.
    Nicht mit Überflugsrechten, Spionen oder Wachen für NATO Kasernen in Deutschland wie 2003 Schröder.
    Sondern mit Tornado Jagdbomber welche die Jugoslavische Flugabwehr unterdrückt haben.
    Ohne diese Tornados wäre die Bombenangriffe anderer NATO Staaten ( bei dene es auch zivile Opfer gegeben hat ) nicht möglich gewesen.

    Komisch das dies nicht thematisiert wird.
    Vieleicht weil seit diesem Krieg auf dem Balkan Ruhe herrscht, und keine Massen an Kosovo-Albanern nach Deutschland & Italien geflohen sind ?
    Kleines Detail am Rande:
    Schröder, Clinton, Fischer, Blair wurde damals vor einem Internationalen Tribunal der Prozeß gemacht und sie wurden natürlich schuldig gesprochen. 😉

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