Eine schäbige Schmierenkomödie/ Mein Jahr mit Eva Herman

Oktober 10, 2007

Ein Highlight der deutsche TV-Geschichte war es nicht. Vor laufender Kamera schmiss Johannes B. Kerner- Eva Herman- aus seiner Sendung.

Ein Schelm wer glaubt, diese Aktion wäre schon von langer Hand geplant gewesen.

Was wollte Johannes B. Kerner damit beweisen?Wie gut er ist?Unabhängig davon wie man Eva Herman , bzw. die betreffenden Aussagen ,bewerten mag, anständig war das nicht.Von der  Rolle der anwesenden gutmenschlichen TV-Gäste ganz zu schweigen.Senta Berger wäre hier zu nennen. Eine Dame, die nicht nur ein Dauer- Abo in TV-Shows wie Kerner und Beckmann besitzt, sonder  die Zuschauer auch noch permanent über ihr schönes und gutes linksliberales Weltbild informieren möchte. Meinungsfreiheit ist etwas anderes. 

Lesebefehl: 

   http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510511-2,00.html

Aus gegebenem Anlass, noch einmal::Blogeintrag vom 10.09.07

                                               Mein Jahr mit Eva Herman

                                                                    von

                                                           Ramon Schack

Es war wohl im September 1995, als ich Eva Herman zum ersten Mal begegnet bin. “Hallo, ich bin der neue Student!”, sagte ich schüchtern.”Hallo neuer Student!” antwortete Miss Tagesschau Eva Herman, mich dabei interessiert musternd, während ich vor ihrem Schreibtisch stand. Ich kannte sie natürlich vom Bildschirm, die Tagesschausprecherin, einer der blonden Damen , neben Dagmar Berghoff, Ellen Arnhold und Susan Stahnke, die allabendlich einem Millionenpublikum, Punkt 20 :00 Uhr ,die Nachrichten aus aller Welt präsentierten, in der Sendung “Die Tagesschau”, damals noch das mediale Flaggschiff des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens.  

Durch Beziehungen hatte ich einen dieser begehrten Studentenjobs beim NDR ergattert. In der Redaktion Aktuelles und Zeitgeschehen, der Fernsehsendung DAS.Die Sendung lief damals, wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, von 18:30-1915. Ein rotes Sofa war mitten im Studio aufgebaut, von wo aus die jeweiligen Moderatoren, plus des jeweiligen “prominenten ” Gast des Abends, die Sendung gestalteten. Ich war als Redaktionsassistent eingestellt, der Job gefiel mir, war bisweilen stressig, aber niemals langweilig.Man nahm mich dort sehr offen auf,die jeweiligen Chefredakteure, CVD´s und freien, festfreien und festangestellten Mitarbeiter.Gelegentlich  betreute ich auch die prominenten Gäste,wenn die charmante studentische Kollegin Vera Altrock verhindet war, nahm diese in Empfang und begleitete sie in die Maske und  betreute diese bis Sendebeginn. DAS war eine Live-Sendung.Die Ulknudel Hella von Sinnen feilschte nach der Sendung, völlig humorlos ,um eine höhere Gage.Gerhard Schröder, damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen klopfte mir permanent auf die Schulter und sagte zu mir”Junger Mann, sie sind wohl noch nicht lange beim Fernsehen!”, nachdem ich vermerkt hatte, ihn 20 Minuten  später aus der Maske abzuholen um ihn ins Studio zu begleiten. ”20 Minuten in der Maske sind viel zu kurz!”  Dieter Bohlen erkundigte sich bei mir ob ich singen oder tanzen könne, er wollte damals gerade eine neue Boyband produzieren. Später grüßte er dann immer ganz freundlich , wenn man sich bei Ausflügen im Nachtleben traf.   

 Ich lernte damals viel über die Mechanismen und Wirkungsweisen des Fernsehjournalismuns, über den Umgang mit Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, etc,.und das Prominente auch nur mit Wasser kochen, bzw, auf der Toilette die Beine breit machen.Ich genoß die Diskussionen mit den zahlreichen Moderatoren, Redakteuren und Korrespondenten,mit dem Edel-Alt 68iger Lutz Mahlerwein, dem ARD-Auslandskorrespondenten in Peking, der gerade aus China zurückgekehrt war, dank des ARD-Rotationsprinzips und der sich nur schwer damit abfinden konnte, statt wie bisher über die KPC, den Aufstieg Pekings und den MAO-Kult, nun über die Eröffnung von Einkaufszentren in Hamburg-Harburg zu berichten.Lutz Mahlerwein kehrte dann später nach China zurück und war lange Zeit der Deutschland-Kommentator des Chinesischen Staatsfernsehens.

Aber zurück zu Eva Herman. Diese Dame fungierte schon damals als Paradiesvogel unter ihren Kollegen und Kolleginnen  und brachte ein Hauch von Glamour in die grauen Redaktionsräume. In Hamburg war sie ein Objekt der Lokalpaparrazis, ihre Skandale, ihre häufig wechselnden Liebhaber und Ehemänner sorgten für Gesprächsstoff und Artikel in der Boulevardpresse.Diverse Redakteure der Bild-Zeitung riefen regelmäßig an und ließen sich mit Eva Herman verbinden.Ihr aufwendiger Kleidungsstil, die teuersten Modelle der Edeldesigner, taten ein Übriges. Viele der weiblichen Redakteure, s aus dem akademischen Milieu der 68iger, Anhängerin des Eurokommunismus, von denen es im NDR nur so wimmelte,, zerissen sich regelmäßig das Maul, sobald Eva Hermann ihnen den Rücken gekehrt hatte.”Sieht aus wie ´ne Tussi!”,waren dabei noch die harmloseren Kommentare.Eva Herman war souverän, ich fand sie cool, auf betörende Art und Weise raffiniert. Wie sie sich in den Urlaub nach Südafrika verabschiedet hatte und wenig später die Meldung eintraf, sie habe sich dort mit dem jungen Redakteur Tom Ockers  http://de.wikipedia.org/wiki/Tom_Ockers  vermählt, dem Vater ihres Sohnes.

Eines Abends, es dürfte wohl der 2.Oktober 1995 gewesen sein, war Gregor Gysi zu Gast auf dem roten Sofa vorgesehen.Gysi befand sich an diesem Tag in Athen und sollte rechtzeitig zur Live-Sendung im Studio Hamburg eintreffen. 1 Stunde vor Sendebeginn, wurde die Redaktion von Panik erfasst. Vom Flughafen Fuhlsbüttel kam die Nachricht ,Gysi wäre dort nicht anzutreffen. Verzweifelt machten man sich auf die Suche nach einem Ersatzgast. Schließlich kam man auf Lea Rosh, heute als Initiatorin des Holokaust-Mahnmals in Berlin bekannt, damals Redakteurin beim NDR .  ”Mach bloß die Tür zu!”, so hieß es damals, wenn Lea Rosh an unserem Büro vorbeilief. Mir wurde die Aufgabe zugetragen Lea Rosh ins Studio zu begleiten. Dort angekommen, ich befand mich gerade mit Frau Rosh hinter der Studio-Kulisse, wurde Eva Hermann über ihren Ersatzgast informiert.”Oh nein, die Alte kann ich nicht ausstehen!”, sagte Herman laut und entrüstet . Lea Rosh entglitten die Gesichtszüge. In diesem Moment sprang die Tür zum Studio auf. Gregor Gysi kam herein, dränge die noch immer geschockte Lea Rosh beiseite und drückte mir seinen Mantel in die Hand. ”Herr Gysi, Sie schickt der Himmel!”, seufzte Herman. Lea Rosh zog verbittert davon, ich verfolgte die erste Hälfte der Sendung Live im Studio und begab mich später zurück an meinem Arbeitsplatz ,im 3. Stock ,um die per Telefon und Fax , E-Mails waren damals noch ein nahezu unbekanntes Kommunikationsinstrument,eintreffenden Zuschauerredaktionen abzufangen, abzuwehren und auszuwerten.

Kurz vor Sendeschluß, traf ein Fax ein. Ein verbitterte Zuschauer empörte sich über Gregor Gysi als Gast in der Sendung, ausgerechnet am Vorabend des Jahrestages . Er titulierte Gysi als Chef der  ”Mauermörder-Partei PDS und schrieb, wenn ich mich recht erinnere:”So etwas könne auch nur einer dämlichen Blondine wie Eva Herman einfallen!”, wobei er das Wort Blondine mit ie geschrieben hatte. Wie üblich traf Eva Herman nach Sendeschluß in der Redaktion ein. Sie fragte mich nach den heutigen Quote, bzw. den  Zuschauerredaktionen, ich zeigte ihr das betreffende Fax.Eva Herman began zu grinsen,schnappte sich einen Stuhl, zückte ihren knallroten Lippenstift und schrieb irgendetwas auf das Fax.”Los Knipsos!”, so nannte sie mich damals aus bestimmten Gründen, “Los Knipsos, schicke dieses Fax bitte wieder an den Absender zurück!” Sie überreichte mir das Fax, wünschte lächelnd einen schönen Abend und verschwand. Ich schaute auf das Fax. Eva Herman hatte die zahlreichen Rechtschreibefehler mit ihrem Lippenstift makiert und am Ende folgenden Satz hinzugefügt:12 Fehler in 8 Zeilen. Von einer Blondine korregiert. Mit freundlichen Grüßen. Eva Herman!”

Eva Herman steht vor dem Ende ihrer beruflichen Existenz. Sie hat sich positiv über die Roller der Frauen und der Mutterschaft im Dritten Reich geäußert.Der NDR , die ARD, hat ihr umgehend gekündigt.

Ich weiß nicht welcher Teufel Eva Herman geritten hat. Sie war routiniert genug die Fallstricke der öffentlichen Meinung , in dieser Republik, zu kennen. Fallstricke über die auch schon andere gestolpert sind. Man darf in der Bundesrepublik nicht positiv über das Dritte Reich sprechen, nicht einmal neutral, differenzierend. Dafür gibt es auch gute Gründe , es gab nichts Positives am Dritten Reich, das 1945 im Weltenbrand unterging.Man darf aber sehr wohl positiv über Kinderkrippen, Vollbeschäftigung schwärmen, in der DDR, im Kommunismus,einem politischen System das -nach vorsichtigen Schätzungen, über 120 Millionen Menschenleben,im 20 Jahrhundert gefordert hat und das als System noch existiert.Der totalitäre Feind steht jenseits von rinks und lechts, äh, links und rechts.Diesbezüglich bin ich nicht sicher, welche Äußerungen Frau Herman eher verübelt werden. Die über das Dritte Reich, oder die über die Alt-68iger.  

http://www.welt.de/fernsehen/article1172146/Die_Tagesschau_ist_gefaehrlich_fuer_Blondinen.html

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,504723,00.html

http://www.stern.de/unterhaltung/tv/:Nach-NDR-Entlassung-Tietjen-Herman/597237.html

http://de.news.yahoo.com/ddp/20070910/ten-verlag-kritisiert-vorverurteilung-vo-e3d3a04_1.html

16 Responses to “Eine schäbige Schmierenkomödie/ Mein Jahr mit Eva Herman”


  1. […] sollte – sondern dem politischen Spektrum viele neue, andersartige Facetten beigeben sollte. Sein Betrag zur gestrigen Johannes B Kerner Show zeugt von einer vollkommenen Unvoreingenommenheit beim Herangehen an die von Eva Hermann begonnene […]

  2. wahrsager Says:

    Ui, ein wirklich guter Beitrag. Kompliment!

  3. S. Says:

    Im Spiegel – Artikel wird das Buch von Götz Aly erwähnt. Zufällig war ich damals bei der Buchvorstellung und Dr. Götz Aly, der als einer der renommiertesten Historiker Deutschlands gilt, wurde mit genau den gleichen Argumenten bzw. dem gleichen Blabla ausgebuht wie die blonde Eva… Dies nur eine Feststellung ohne Wertung.

  4. ghl49 Says:

    Eine Erfolgsgeschichte im NDR Fernsehen geht zu Ende. Die Fangemeinde der Cross-Talk-Show “Herman und Tietjen” wird eine der Hauptakteurinnen schmerzlich vermissen. Seit über 10 jahren bescherten Eva Herman und Bettina Tietjen in der Diskussionsrunde “Herman und Tietgen” ihrer immer grösser werdenden Fangemeinde unvergessliche Momente der Fernsehunterhaltung
    http://dubainews.wordpress.com/2007/09/09/herman-utietgen-ausfur-eine-der-erfolgreichsten-sendungen-im-ndr-fernsehen/

  5. fritzifoppel Says:

    ich glaube irgendwie schlachten da alle populistisch .. herr kerner hat quote, die anderen sind die hüter des heiligen grahls der politisch korrekten und der buchstand des verlages von frau hermans wird nach erster entwüstung auf der buchmesse einen regen zulauf (vermutlich aus allen richtungen – nicht nur rechts – haben)

    aber warum muss ich mir sowas im fernsehn ansehen ?

    http://foppel.wordpress.com/2007/10/11/fernsehn-weills-alle-so-gern-sehn/


  6. […] Eine schäbige Schmierenkomödie/ Mein Jahr mit Eva Herman Ein Highlight der deutsche TV-Geschichte war es nicht. Vor laufender Kamera schmiss Johannes B. Kerner- Eva Herman- aus […] […]


  7. […] Mein Jahr mit Eva Herman. Veröffentlicht in: […]


  8. […] Lesen Sie bitte auch dazu: Ramon Schack, mein Jahr mit Eva Hermann […]

  9. Heinrich Says:

    Mal vom Kerner & Co abgesehen, bin ich ehrlich gespannt, wie das Gericht die Kündigung von Eva H. durch den NDR entscheidet. Alleine wegen dem schwebenden Verfahren, hätte Kerner wissen müssen, das Frau H. sich nicht weiter zur Buchpressekonferenz äußern wird, also war das Thema in seiner Sendung völlig überflüssig!

  10. Hein Blöd Says:

    Interessant hier. Aber diese Mikroschrift ist nahezu unlesbar. Oder muss man vorher noch irgendwelche Spezialfonts von irgendwoher nachladen?


  11. […] Dem Altkanzler Gerhard Schröder bin ich nur einmal begegnet, vor vielen Jahren.Schröder war damals noch nicht Bundeskanzler, sondern Ministerpräsident von Niedersachsen. Ich hatte in jenem Jahr einen interessanten Studentenjob beim NDR in Hamburg, in der Sendung DAS. Eine der Moderatorinnen dieser Live-Sendung war übrigens Eva Hermann. Lesen Sie dazu auch:  https://ramonschack.wordpress.com/2007/10/10/eine-schabige-schmierekomodie-mein-jahr-mit-eva-hermann/ […]


  12. […] Gerhard Schröder bin ich nur einmal begegnet, vor vielen Jahren.Schröder war damals noch nicht Bundeskanzler, sondern Ministerpräsident von Niedersachsen. Ich hatte in jenem Jahr einen interessanten Studentenjob beim NDR in Hamburg, in der Sendung DAS. Eine der Moderatorinnen dieser Live-Sendung war übrigens Eva Herman. Lesen Sie dazu auch:  https://ramonschack.wordpress.com/2007/10/10/eine-schabige-schmierekomodie-mein-jahr-mit-eva-herman/ […]

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